Camping

Kosmetikprodukte beim Camping in der freien Natur benutzen? Ist das unbedenklich möglich?

Es ist Sommer- und Urlaubszeit. Einige machen sich mit dem Camper oder dem Zelt auf, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. Doch wie ist das eigentlich mit der Hygiene unterwegs? Wie können wir uns sauber halten, ohne die Natur hierdurch zu belasten?

Generell gilt natürlich, dass möglichst wenige Stoffe in die Umwelt gelangen sollten. Also wo es möglich ist, sollte z. B. schmutziges Abwasser aufgefangen und später in der Kanalisation entsorgt werden. Eventuell kann auch den einen oder anderen Tag auf eine Dusche verzichtet werden, bis der nächste Campingplatz in Sicht ist. Oder die Dusche erfolgt einfach nur mit Wasser? Ist dies nicht möglich, haben wir für dich ein paar Tipps gesammelt.

Feste Kosmetikprodukte bringen generell auf Reisen den Vorteil, dass sie kompakt, wasserfrei und konzentriert sind. Es reicht also schon eine geringe Menge Produkt für deine Reise aus und dieses bringt auch wenig Verpackungsmüll mit sich. Feste Kosmetik kommt außerdem ohne Plastikverpackungen aus. Dennoch sollte natürlich auch eine Papierverpackung nicht einfach so in die Umwelt geworfen werden.

Besonders wichtig sind die Inhaltstoffe der benutzten Produkte und ihre biologische Abbaubarkeit. Vorrangig sollte darauf geachtet werden, dass die Produkte kein Mikroplastik enthalten. Als Mikroplastik werden Plastikpartikel in einem Größenbereich zwischen 1 µm – 1 mm bezeichnet. Durch ihre Beständigkeit und Bioakkumulationseigenschaften stellen sie eine Bedrohung für Menschen, Tier- und Umwelt dar. Neben der schlechten Abbaubarkeit enthalten die kleinen Plastikpartikel auch oft weitere toxische Stoffe aus ihrem Herstellungsprozess, die so in ihre Umgebung gelangen. In Kosmetikprodukten werden Mikroplastikpartikel oft als Peeling zum Reinigungszweck eingesetzt. Einige der am häufigsten in Küstenwasser gefundenen kosmetischen Inhaltsstoffe sind z.B. Polyethylene Terephthalate (PET), Polypropylene (PP), Polystyrene (S) oder Polytetrafluoroethylene. Wenn du auf Mikroplastik in deiner Kosmetik verzichten möchtest, kannst du auf den Begriff "Polymer" oder "Poly-" achten. In zertifizierter Naturkosmetik dürfen keine erdölbasierten Kunststoffe enthalten sein und generell enthält diese allgemein weniger Schadstoffe als konventionelle Kosmetik. [1-3]

Wenn Produkte biologisch abbaubar sind, bedeutet dies, dass diese durch Lebewesen und dessen Enzyme zersetzt werden können. [4] Übrig bleiben dann anorganische Bestandteile wie z.B. Kohlenstoff und Sauerstoff oder kleinere Molekülfragmente. Zu den biologisch abbaubaren Produkten gehören z. B. Seifen, da diese aus Fetten und deren Fettsäuresalzen bestehen, die gut von Mikroorganismen zersetzt werden können. [5] Hierbei ist sehr wichtig zu erwähnen, dass selbst biologisch abbaubare Produkte niemals in offenen Gewässern (See, Meer, Fluss, Bach etc.) verwendet werden sollten. Denn hierdurch können Fische und andere Lebewesen Schaden nehmen. Der Abbau der Produkte findet nämlich erst durch Bakterien, die sich im Boden befinden, statt. Halte also bitte einen gewissen Abstand zu Gewässern ein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass generell so wenige Stoffe wie möglich in die Umwelt gelangen sollten. Falls es doch dazu kommt, achte darauf, dass die Produkte kein Mikroplastik enthalten und biologisch abbaubar sind. Wir wünschen dir eine schöne Reisezeit.

[1] S. Miri, R. Saini, S. M. Davoodi, R. Pulicharla, S. K. Brar and S. Magdouli, Chemosphere, 2022, 286, 131670.

[2] M. Bilal, S. Mehmood and H. M. N. Iqbal, Cosmetics, 2020, 7, 1–18.

[3] https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/produkte/mikroplastik-und-kunststoffe-in-kosmetik-und-im-meer-26381, 26.07.22.

[4] https://www.natuerlichehautpflege.de/biologisch-abbaubare-kosmetik/, 26.07.22.

[5] J. Pütz and C. Niklas, Cremes und sanfte Seifen, vgs verlagsgesellschaft, Köln, 5. Auflage., 1987.

 

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