Heute geben wir dir einen Überblick zu kosmetischen Rohstoffen. Hiervon gibt es nämlich Unzählige und es ist gar nicht so einfach selbst durchzublicken welche Funktionen die einzelnen Rohstoffe in Produkten erfüllen.
Es gibt keine generelle und offizielle Klassifizierung der kosmetischen Rohstoffe. Üblicherweise werden sie entweder nach ihrer Löslichkeit in Wasser bzw. Öl oder nach ihrer Funktion in der Rezeptur eingeteilt. Durch das Mischen von öllöslichen Inhaltsstoffen werden ölbasierte Produkte erhalten, das Verrühren von wasserlöslichen Inhaltsstoffen führt zu wasserbasierten Produkten. Sollen öl- und wasserlösliche Zutaten miteinander gemischt werden, wird ein Emulgator oder Lösungsvermittler benötigt.
Öllösliche Inhaltsstoffe
Zu den öllöslichen Inhaltsstoffen gehören Trägeröle/Fette, Buttern, Wachse, Fettalkohole und ätherische Öle. Trägeröle werden durch Pressen aus Nüssen, Samen und Früchten gewonnen. Sie erweichen und nähren die Haut und versorgen sie mit wertvollen essenziellen Fettsäuren und Vitaminen. Buttern sind im Gegensatz zu den Trägerölen bei Raumtemperatur fest und werden aus Samen oder Bohnen gewonnen. Neben ihrer reichhaltigen und cremigen Konsistenz haben sie feuchtigkeitsspendende, weichmachende und schützende Eigenschaften für Produkte sowie sorgen sie für eine festere Konsistenz. Beispiele für Buttern sind Shea-, Kakao- oder Mangobutter. Um noch festere Produkte, wie z. B. Lippenbalsam zu erhalten, können Wachse eingesetzt werden. Hier würden sich beispielsweise Bienen-, Candelilla- oder Sonnenblumenwachs anbieten. Cetylalkohol, Cetearylalkohol und Behenylalkohol gehören zu den Fettalkoholen und haben eine ähnliche Funktion wie Öle und Buttern, hinterlassen aber ein weniger fettes Hautgefühl. Außerdem können sie eingesetzt werden, um die Festigkeit des Produkts zu erhöhen und helfen eine Wasser-Öl-Mischung (Emulsion) zu stabilisieren. Ätherische Öle werden üblicherweise durch Wasserdampfdestillation von Pflanzen erhalten und enthalten flüchtige Duftmoleküle. Hierbei handelt es sich um hochkonzentrierte botanische Extrakte, die unterschiedliche Wirkungen erzielen können. Bekannte Beispiele sind Lavendel-, Kamillen-, Minz- oder Orangenöl.
Wasserlösliche Inhaltsstoffe
Hydrolate, Wasser, Glycerin/Natriumlaktat/hydrolysierte Proteine und Glycerite/botanische Extrakte gehören zu den wasserlöslichen Inhaltsstoffen. Hydrolate sind Überbleibsel der Wasserdampfdestillation der ätherischen Öle. Sie enthalten die wasserlöslichen Teile der Pflanzen und Reste von ätherischen Ölen. In Kosmetikprodukten wird aufgereinigtes Wasser verwendet, das frei von Schwermetallen, Spurenelementen, Salzen und Keimen ist. Hierzu wird das Wasser destilliert, demineralisiert oder deionisiert. Glycerin, Natriumlaktat und hydrolysierte Proteine gehören zu den Feuchthaltemittel, das heißt sie ziehen Wasser aus der Atmosphäre an die Haut und binden diese dort. In Kombination mit Weichmachern (z.B. Buttern) optimieren sie das Feuchtigkeitslevel der Haut. Werden Wirkstoffe aus Pflanzen in Glycerin extrahiert, nennen sich diese Stoffe Glycerite. Neben Glycerin können auch andere Lösemittel oder Moleküle zur Extraktion von Wirkstoffen eingesetzt werden.
Neben der Einteilung nach Löslichkeiten kann auch zwischen funktionellen, ästhetischen und Marketing-Inhaltsstoffen unterschieden werden. Funktionelle Inhaltsstoffe sorgen dafür, dass das Produkt seine Funktionen wie reinigend, feuchtigkeitsspendend, konditionierend etc. erfüllt. Hierzu gehören z.B. Öle und Buttern, Emulgatoren, Konservierungsmittel oder Lösemittel. Ästhetische Inhaltsstoffe sind nicht notwendig damit das Produkt wirksam und sicher ist, aber sie machen es für den Kunden attraktiver und/oder einfacher zu bedienen. Hierzu gehören z.B. Farbstoffe, Duftstoffe und Verdickungsmittel. Teure Inhaltsstoffe, die in sehr geringen Mengen zu Werbezwecken eingesetzt werden, werden als Marketing-Inhaltsstoffe bezeichnet. Die eingesetzten Mengen sind hier oft so gering, dass kein wesentlicher Nutzen von ihnen hervorgeht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es eine Vielzahl kosmetischer Rohstoffe mit spezifischen Funktionen gibt. Diese können nach ihrer Löslichkeit oder Funktion klassifiziert werden. Die einzelnen Klassen teilen sich in weitere Unterkategorien auf, die hier aber nicht näher thematisiert werden können.
[1] School of Natural Skincare. 5 Cosmetic Ingredients and Raw Materials, Third Edit.; Goodness & Wonder Ltd.