Reduce Reuse Recycle

Reduce, Reuse & Recycle in der Kosmetikbranche

Die Erde steckt mitten in der Klimakrise. Wir müssen jetzt etwas dagegen tun und achtsamer mit unserem Planeten umgehen. Hierfür müssen wir alle Winkel unseres täglichen Handelns beleuchten und uns Gedanken darüber machen, wie wir nachhaltig und umweltschonend agieren können. 

Die meisten von uns benutzen täglich Kosmetikprodukte z. B. zum Reinigen oder Waschen, zum Pflegen oder zur Steigerung des Wohlbefindens. Was passiert, wenn die Produkte aufgebraucht sind? Sollte man die Verpackung einfach wegschmeißen? Oder kann sie noch für irgendetwas wiederverwendet oder sogar aufgefüllt werden?

Denkt man über Abfallvermeidung und Reduzierung nach, macht es Sinn in die RICHTLINIE 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über Abfälle [1] reinzuschauen. Diese besagt, dass das oberste Ziel jeder Abfallpolitik darin bestehen sollte, die nachteiligen Auswirkungen der Abfallerzeugung und -bewirtschaftung auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt zu minimieren. Hierbei stellt die Abfallvermeidung (Reduce) die höchste Priorität, gefolgt von der Wiederverwendung (Reuse) und dem stofflichen Recycling dar. Am Ende der Prioritätenliste liegt das energetische Recycling (Verbrennen) des Abfalls.

Wie können diese Prinzipien nun auf die Kosmetikindustrie und -produkte übertragen werden? Der wichtigste Punkt ist also den Abfall möglichst zu reduzieren. Diesem Ziel kommen wir näher, indem Produkte ganz bewusst konsumierst werden, also keine unnötigen Produkte ge- und verkauft werden. Außerdem hilft es, wenn diese Produkte keine oder nur sehr wenig, im Idealfall leichtes, Verpackungsmaterial benötigen. Hierbei kann feste Kosmetik (Seifen, Shampoo Bars, feste Conditioner etc.) sehr nützlich sein, denn auf eine Verpackung, aus z.B. Plastik, kann hier verzichtet werden. Zusätzlich sind diese Produkte sehr konzentriert und können gleich mehrere Produkte ersetzen.

Aber vielleicht lässt sich nicht jedes Produkt einfach durch ein festes Produkt ersetzen? Was ist dann der beste Ansatz? Lohnt es sich Kosmetik wieder aufzufüllen oder bringt das der Umwelt vielleicht gar nicht so viel? Hier kommt die Kreislaufwirtschaft ins Spiel, deren Ziel es ist Materialkreisläufe zu schließen und Materialeigenschaften so zu erhalten, sodass möglichst lange die ursprüngliche Funktion ausgeführt werden kann. Die anhaltende Wiederverwendung von Produkten und Materialien reduziert den Bedarf an neuen Ressourcen und verringert den ökologischen Fußabdruck, wenn die Kreisläufe auf nachhaltige Weise geschlossen werden (z. B. mit minimalem Energieverbrauch). [2] In diesem Zusammenhang wird z.B. die Wiederverwendung von Glasflaschen für Bier erfolgreich seit mehreren Jahrzehnten in der Lebensmittelindustrie eingesetzt, was auf hohe Umschlagsraten, kurze Transportwege und auf gut konzipierte Verpackungssysteme zurückzuführen ist. Möchte man dieses System auf Kosmetik übertragen, gilt es einige Hürden zu überwinden. Es kommt zu erhöhten Transportbewegungen und komplexer Logistik, denn anders als beim Bier unterscheiden sich die Kosmetikflaschen und -verpackungen in Inhalt, Größe und Design und können nicht einfach im nächsten Supermarkt abgegeben werden. Das bedeutet, dass jede Verpackung zur entsprechenden Kosmetikfirma zurückgebracht werden muss, damit diese sich um die Aufreinigung und Befüllung kümmern kann. Die Reinigung selbst kann sehr energieintensiv sein und einen hohen Wasserverbrauch mit sich bringen, da hohe Hygienestandards eingehalten werden müssen um eine Kontamination des neuen Produkts mit Bakterien, Viren oder Pilzen zu verhindern. Auch können oft nicht alle Teile einer Verpackung wie z. B. Pumpspender- oder Pipettenaufsätze hygienisch gereinigt werden und müssen im Zweifelsfall eingeschmolzen oder recycelt werden.  Alternative Ansätze der Kreislaufwirtschaft sind das Auffüllen leerer Gefäße im stationären Handel oder das Auffüllen der „Mutterverpackung“ mit einer Nachfüllpackung, die weniger Abfall produziert. Hierbei gibt es auch die Möglichkeit festes Pulver selbst mit Wasser zu einem Kosmetikprodukt anzurühren, was zu einer Reduzierung des Transportgewichts der Produkte führt.

Steht kein geeignetes Kreislaufsystem zur Verfügung macht es Sinn auf die Art der Verpackung zu schauen, um sicher zu stellen, dass stoffliches Recycling ohne erhöhten Energiebedarf möglich ist. Es empfiehlt sich z. B. darauf zu achten, dass die Verpackung möglichst aus nur einem Material (Monomaterial) besteht. Neben Plastikverpackungen können auch Biopolymere, Glas, Metall, Papier oder weitere Materialien eingesetzt werden. Genauere Informationen hierzu gibt es in unserem Blogbeitrag über Verpackungsalternativen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Reduzierung des Verpackungsaufkommens an erster Stelle stehen sollte. Falls dies nicht weiter möglich ist, können Kreislaufsysteme zur Verlängerung der Lebensdauer des Verpackungsmaterials eingesetzt werden. Für ein möglichst effektives Recycling sollte darauf geachtet werden, dass die Verpackung nur aus einer Art von Material besteht. Hast du bisher darauf geachtet in welcher Art von Verpackung dein Kosmetikprodukt zu dir kommt?

 

[1] UNION, Europäische. Richtlinie 2008/98/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 19. November 2008 über Abfälle und zur Aufhebung bestimmter Richtlinien. Amtsblatt der Europäischen Union, 2008, Nr. 312/3. 

[2] P. M. Coelho, B. Corona, R. ten Klooster and E. Worrell, Resour. Conserv. Recycl. X, 2020, 6, 100037.

 

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